Traditionelle Salzgewinnung

Die Salinen der nördlichen Adria hatten jahrhundertelang einen großen Einfluss auf die Wirtschaft der Staaten und Gemeinden der Region. Sie waren Gegenstand politischer Auseinandersetzungen und Kriege, denn Salz war ein wertvoller Rohstoff und ein strategisches Gut im damaligen Handel, wichtig für die Konservierung von Lebensmitteln und die Herstellung von Schießpulver.

Einst gab es im Golf von Triest und in Istrien neben den alten Piraner Salinen in Strunjan, St. Lucia und Sečovlje zahlreiche weitere Salinen wie die in Muggia, Koper und Izola, die nicht nur wirtschaftlichen Interessen, sondern oft auch den Launen der Natur unterworfen waren, die sie manchmal für lange Zeit außer Betrieb setzten. Die Salinen von Sečovlje und Strunjan sind die einzigen Salinen in diesem Teil der Adria, in denen der traditionelle Produktionsprozess erhalten geblieben ist und täglich Salz geerntet wird.

Heute ist die wirtschaftliche Rolle der Salinen der des Umwelt- und Kulturschutzes untergeordnet, da das geerntete Salz eine Delikatesse für anspruchsvolle Gaumen ist und die Erhaltung der Bräuche der Salzbauern das Bewusstsein für die Existenz des kulturellen Erbes aufrechterhält; außerdem bieten die Salinen seltenen oder besonderen Tier- und Pflanzenarten Zuflucht und sind gleichzeitig eine wertvolle Umweltreserve für die Menschheit und eine Erinnerung an das einst reiche mediterrane Kultur- und Umwelterbe, das langsam ausstirbt.

Das Salz wird in den Salzfeldern gewonnen, zu denen Verdunstungs- und Kristallisationsbecken gehören. Das Meerwasser wird von den Verdunstungsteichen zu den Kristallisationsteichen im freien Fall oder mit Hilfe von Pumpen befördert, die in Fontanigge vom Wind angetrieben wurden, während in Lera die Österreicher vor einem Jahrhundert das Förderverfahren mit Hilfe von Motorpumpen einführten.

Etwa ein Fünftel aller bestehenden Teiche sind Kristallisationsteiche, in denen sich schließlich Salz bildet, nachdem das Meerwasser durch Verdunstungsteiche geleitet wurde. In den Kristallisationsbetten kultivieren die Salzbauern Petula, eine mehrere Millimeter dicke Schicht aus Algen, Sadra und Mineralien, die den Kontakt zwischen dem Salz und dem Schlamm verhindert.

Die Salzbauern verwenden bei der Herstellung von Salz traditionelle Werkzeuge. Das Salz wird mit Hilfe von gaveri, hölzernen Harken, aufgeschüttet. Das getrocknete Salz wird in speziellen Lagerhäusern gelagert.